Schmerzen

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120 Behandlungen bei 101 Patienten zwischen 15 und 87 Jahren haben die Lübecker im vergangenen halben Jahr unter Hypnose vorgenommen. Dabei erlebten nur vier Patienten (3,4 %) keinen Hypnoseeffekt, in zwei weiteren Fällen (1,6 %) kam es nicht zu einer
Verbesserung der Behandlungsbedingungen. Bei der übergroßen Mehrheit - exakt bei 95 % aller Hypnosesitzungen - stellten die Chirurgen jedoch Trance-Phänomene fest, die zu einer deutlich stressärmeren Behandlungssituation für Patient und Arzt führten. Die Patienten waren angstfrei und entspannt, hatten seltener unangenehmen Speichelfluss oder Würgereiz und konnten belastende Behandlungspositionen besser tolerieren.

Das Konzept scheint den Chirurgen recht zu geben: Alle später befragten Patienten mit positiver Trance-Erfahrung würden einer erneuten Behandlung unter Hypnose sofort zustimmen; 18 wurden bereits mehrfach unter Hypnose operiert. Die aktuellsten Daten aus Lübeck zur Wirksamkeit von Hypnose stellt Dr. Hermes beim 16. Europäischen Kongress für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vom 3.-7. September in Münster vor.

60 % aller Frauen und Männer gehen nur ungern zumZahnarzt. Und weitere 25 % zögern einen Termin so weit es geht hinaus bzw.
vereinbaren erst gar keinen mehr. Selbst eine - heute in aller Regel - schmerzfreie Behandlung bleibt oft als schlechte Erfahrung im Gedächtnis. Und allein die Angst vor möglichen Schmerzen macht nachfolgende Therapien noch unerträglicher. "Die medizinische Hypnose, die wir bei unseren Behandlungen zusätzlich zur örtlichen Betäubung einsetzen, eignet sich ideal, diesen Teufelskreis zu durchbrechen", erläutert Hermes. Mittels Musik und beruhigender Worte gelangen die Patienten in einen entspannten Zustand, während dessen sie sich intensiv zurück liegende, schöne Erlebnisse vorstellen. Die Behandlung, vor der sie sich so gefürchtet haben, rückt in den Hintergrund; Herzschlag, Blutdruck und Atmung normalisieren sich. Die Situation ist vergleichbar mit einem Film, in den der Zuschauer versinkt und die Rückenschmerzen, die der klapprige Kinostuhl verursacht, gar nicht spürt.

 

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